Seit Abschluss meines Studiums an der Musikhochschule Hamburg 1988 bin ich als selbständiger Klavierlehrer tätig, sowohl bei meinen Schüler/innen, als auch bei mir zu Hause. Ab dem Jahr 2020 kam dann pandemiebedingt Onlineunterricht dazu (mit Skype, Zoom, Jitsi und Whatsapp Videoanruf), weil es ja nicht anders ging. Dieses hat sich als Unterrichtsform dank zweier Kameras – eine von der Seite und eine direkt von oben auf die Tasten – und dank der Flexibilität meiner Schüler/innen so bewährt, dass bei großen Entfernungen, Quarantänesituationen und sonstigen Unwägbarkeiten ab und zu auf diese Möglichkeit zurückgegriffen wird.
Die beliebten Schülervorspiele, welche einmal im Jahr – meistens im Frühling – stattfanden, mussten seitdem natürlich leider erst einmal ausfallen. Diese waren immer eine gute Gelegenheit für alle Freiwilligen und Mutigen mal vor Eltern, Freunden und Verwandten vorzuspielen, zu hören was die anderen so machen und sich besser untereinander kennenzulernen. In Zukunft werden sie aber hoffentlich auch wieder stattfinden…
Einige persönliche Ansichten zum Thema Klavierunterricht (auswendig spielen, nach Noten spielen, Harmonielehre, Musikauswahl, Üben…) können Sie im folgenden Kapitel noch nachlesen.
Persönliche Schwerpunkte beim Unterricht
Das Wichtigste beim Klavierspielen finde ich ist, dass es erst einmal einfach Spaß macht, denn nur dann bleibt man auch dabel. Von daher suche ich die Klavierstücke immer in Abstimmung mit den Wünschen meiner Schüler/innen aus den Bereichen Klassik, Filmmusik, Jazz oder Pop aus. Bei der Popmusik arbeite ich oft mit selbst arrangierten Songs, die ich mit Hilfe eines Notensatzprogrammes ausdrucken kann. Da gibt es sehr anspruchsvolle oder auch ganz leichte Varianten.
Es ist oft schwierig aber natürlich auch wünschenswert, das Spielen und Üben möglichst regelmäßig in den Alltag zu integrieren, denn so macht man natürlich die größten Fortschritte. Eine clevere Übetaktik ist dabei wirklich wichtig, das versuche ich immer wieder zu vermitteln.
Ich fördere gerne das Auswendigspielen, denn es ist letztendlich die Basis dafür, kreativ und mit eigenen Ideen spielen zu können, und bei schwierigen Passagen oft unerläßlich. Trotzdem ist es natürlich ebenso wichtig, mit den nicht immer so geliebten Noten klarzukommen, es ist nützlich für die eigene Selbständigkeit und um besser in Gruppen mitspielen zu können. Für alle, die damit Schwierigkeiten haben sei aber zum Trost gesagt, dass viele meiner Schüler/innen, welche anfangs mit dem Notenlesen gar nicht so gut klarkamen, es später dann wirklich noch gut gelernt haben. Auch für den Bassschlüssel gibt es praktische Tricks ! Es ist beim Klaviersplelen nun einmal nötig, 2 Notensysteme gleichzeitig zu lesen und das ist leider ganz schön schwierig. Und wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass ich früher selber auch mal ein ganz schöner Notenmuffel gewesen bin und deswegen immer ganz schnell alles auswendig splelen wollte…
Für mich persönlich war es im Alter von ca. 15 Jahren enorm wichtig, dass mir mein damaliger Klavierlehrer einige Informationen über Dreiklänge und Harmonielehre gab. Hat man da ein paar Dinge gelernt ist es einfacher zu verstehen, wie Popsongs oder auch klassische Stücke „gestrickt sind“, es hilft beim auswendigen Spielen und man kann beginnen, selber zu arrangieren, zu komponieren oder zu improvisieren. Dieses kann man natürlich auch schon vorher probleren, aber mit harmonischem Wissen erschließen sich einem wirklich viele neue Möglichkeiten am Klavier, wie auch zum Beispiel individuell gestaltbare Liedbegleitung. Deswegen versuche ich allen Schüler/innen, die Interesse zeigen und welche schon ein paar Jahre Unterricht „auf dem Buckel“ haben, diese Dinge unter Einbeziehung eigener Erfahrungen und Tricks verschärft beizubringen. Hilfreich dabei: Etwas verspielt sein !
Trotzdem ist es natürlich auch völlig o.k., einfach nach Noten zu spielen…
Und – wie oben bereits erwähnt – bieten Schülervorspiele Gelegenheit, sich vor privatem Publikum mal auszuprobieren und geübte Stücke mal so richtig auf den Punkt zu bringen – für alle, die Lust dazu haben. Und die Familienmitglieder dürfen dann auch alle mal zuhören…